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Herausforderung digitale bzw. virtuelle Führung erfolgreich meistern

Wie gelingt stressreduzierende Führung und empathische Kommunikation im Kontext der Digitalisierung? Dieser kompakte faktenbasierte Blogbeitrag geht zunächst auf die Thematik Technostress ein (Thiemann, 2022). Anschließend folgen Empfehlungen für empathische Führung (Tüxen, Muss & Fürstenau, 2023).

Technostress als Herausforderung

Die zunehmende Nutzung digitaler Technologien oder das Arbeiten im Homeoffice können zu Technostress führen. Die Anforderungen der sich schnell entwickelnden Technologien, die häufige Nutzung von Online-Tools, die ständige Erreichbarkeit etc. beeinträchtigen die Produktivität und die Arbeitszufriedenheit. Führung spielt eine wichtige Rolle, da sie die Arbeitsbedingungen beeinflussen kann. Sogenannte “virtuelle Führung” mittels digitaler Technologien gewinnt an Bedeutung, um belastende Arbeit gesundheitsförderlicher zu gestalten. Dies gelingt unter anderem dadurch, dass technologieinduzierte Herausforderungen als motivierend und bewältigbar wahrgenommen werden. Um dieses Gefühl von Eustress zu erzeugen, benötigen sowohl Beschäftigte als auch Führungskräfte entsprechende Kompetenzen. Führungskräfte sollten insbesondere in der Lage sein, eine positive Führungskultur zu schaffen und dabei sowohl die Bedürfnisse als auch die Ressourcen ihrer Mitarbeitenden zu berücksichtigen.

Für die Praxis ergeben sich nach Thiemann (2022) folgende zentrale Implikationen:
Führungskräfte sollten sich ihrer Vorbildfunktion auch in Bezug auf Technostress bewusst sein. Ihr Führungsverhalten sollte so angepasst werden, dass negative Auswirkungen bei den Mitarbeitenden vermieden werden.
Transformationale Führung leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Auch im besonderen digitalen bzw. virtuellen Kontext hilft ein entsprechender Führungsstil den Mitarbeitenden, mit den Herausforderungen besser umzugehen.
Weiter ist hilfreich, digitale Kommunikationskanäle so zu nutzen, dass (zusätzliche) Stressoren vermieden werden.
Zudem helfen flexible Arbeitsmodelle, Stress zu reduzieren.

Zu ergänzen ist, dass transformationale Führung eines der wirksamsten modernen Führungskonzepte ist (Heyna & Fittkau, 2021). Generell trägt transformationale Führung dazu bei, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden positiv zu beeinflussen (Bader, Gielnik & Bledow, 2022).

Empathische Führung auch im virtuellen Kontext

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob bzw. wie empathische Kommunikation im Kontext virtueller Führung gelingen kann. Tüxen, Muss & Fürstenau (2023) verstehen unter empathischer Führung, dass Führungskräfte auf die Gedanken, Gefühle und das Verhalten ihrer Mitarbeitenden eingehen und die Beziehung gezielt gestalten. Ziel ist es, die Arbeitszufriedenheit, Leistung, Innovationsbereitschaft und Loyalität der Mitarbeitenden zu erhöhen. Dies ist insbesondere im oben erwähnten virtuellen Kontext von Bedeutung.
Auf Basis einer qualitativen explorativen Interviewstudie und einer zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring kommen die vorgenannten Autorinnen insbesondere zu folgenden Empfehlungen für die Führungspraxis:

  • Regelmäßige informelle Austauschformate und individuelle Einzelgespräche mit den Mitarbeitenden gestalten, um den Kontakt zu halten.
  • Gemeinsam mit den Mitarbeitenden ein Grundverständnis für die virtuelle Zusammenarbeit erarbeiten und bei Bedarf individuelle Handlungs- oder Entlastungsmöglichkeiten finden.
  • Proaktiv nach dem Wohlbefinden der Mitarbeitenden fragen und auf ihre Bedürfnisse eingehen.
  • Digitale Kommunikations- und Kollaborationstools sicher und effektiv nutzen und Kommunikationsformate ziel- und themenorientiert wählen.
  • In virtuellen, empathischen Gesprächen nach dem Wohlbefinden fragen, aktiv zuhören, Verständnis und Mitgefühl ausdrücken, persönliche Grenzen der Mitarbeitenden respektieren und gemeinsam und individuell nach Lösungsideen suchen.

Entsprechende Bemühungen lohnen sich. Empathische Führung wirkt sich positiv aus – unmittelbar und langfristig.

Wenn Sie einen erfahrenen Sparringspartner suchen, um Ihre Führungs- bzw. Kommunikationskompetenzen zu reflektieren und zu erweitern (ggfs. auch remote via Zoom oder MS Teams), nehmen Sie gern Kontakt mit mir auf.

Ausgewählte Literatur

Bader, B./Gielnik, M. M./Bledow, R. (2022): How transformational leadership transforms followers’ affect and work engagement. In: European Journal of Work and Organizational Psychology, DOI: https://doi.org/10.1080/1359432X.2022.2161368

Heyna, P./Fittkau, K.-H. (2021): Transformationale Führung kompakt. Genese, Theorie, Empirie, Kritik. Wiesbaden: Springer Gabler

Thiemann, D. (2022): Stress durch digitale Technologien – Herausforderungen und Implikationen für Führung. In: Wirtschaftspsychologie, Heft 2-2022, S. 14-27

Tüxen, D./Muss, C./Fürstenau, B. (2023): Empathische Kommunikation im virtuellen Führungskontext. Auswirkungen, Herausforderungen und Handlungsempfehlungen für Führungskräfte. In: Zeitschrift Führung + Organisation (zfo), Heft 2/2023, 92. Jg., S. 76-81.

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