Flexibles Arbeiten: Wissenschaftliche Erkenntnisse für die Herausforderungen in der Praxis
Der 50-seitige Reader „Hybrides, Ortsflexibles, Multilokales Arbeiten? Wissenschaft im Dialog I“, herausgegeben von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA, 2023), enthält mehrere Fachbeiträge zum Thema flexible Arbeit. Sie gliedern sich in die Abschnitte „Einführung und Überblick“, „Betrieb als sozialer Ort“, „Stressoren und Ressourcen mobiler Arbeit“, „Individuelle und organisatorische Ansätze zur Gestaltung mobiler Arbeit“ und „Zusammenfassung und Fazit“. Abgeleitete Erkenntnisse sind u. a.:
Begriffe wie mobiles Arbeiten (außerhalb des Unternehmens) oder hybride Arbeit (u. a. zu Hause) werden trotz unterschiedlicher Nuancen häufig synonym verwendet. Spätestens seit der Corona-Pandemie hat sich flexibles Arbeiten etabliert. Die anfänglich geringere Effizienz und höhere Arbeitsbelastung im Homeoffice hat sich durch technische Lösungen und etablierte Kommunikation verbessert.
Dennoch entstehen Belastungen, u. a. durch eine unscharfe Trennung von Arbeit und Privatleben. Die soziale Interaktion mit den Kolleginnen und Kollegen wird im Homeoffice vermisst. Aber auch die Arbeit in Präsenz im Unternehmen kann belastend sein, u. a. durch Lärm oder negatives Betriebsklima. Hinzu kommen Faktoren wie das Ausmaß der Identifikation mit dem Arbeitgeber und die Entfernung zwischen Arbeits- und Wohnort.
Im Ergebnis sollte die Arbeit möglichst individuell und flexibel gestaltet werden können. Außerdem sollten gesundheitsförderliche Aspekte eine stärkere Rolle spielen. Führungskräften kommt bei der Einführung und Umsetzung flexibler Arbeitsmodelle eine entscheidende Rolle zu. Bspw. müssen sie eine Passung zwischen Arbeit (Aufgaben, Ort, Zeit) und den Mitarbeitenden herstellen. Deren Leistung und Gesundheit sind dann hoch ausgeprägt, wenn sie die Arbeit flexibel an ihre aktuellen Bedürfnisse anpassen können.
Coaching- und Trainingsangebote können Führungskräfte und Mitarbeitende dabei unterstützen, die sich stellenden Herausforderungen adäquat zu bewältigen. Darüber hinaus wird die zukünftige Forschung weitere wertvolle Impulse liefern, damit der Personalbereich die notwendigen Voraussetzungen schaffen bzw. ausbauen kann. Mit einer auf Mitarbeiterorientierung und Eigenverantwortung basierenden Unternehmens- und Führungskultur wird es gelingen, die Vorteile flexibler Arbeitsmodelle zu nutzen und damit die Arbeitszufriedenheit und die Mitarbeiterbindung zu erhöhen.
Literatur
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Hrsg.) (2023): Hybrides, Ortsflexibles, Multilokales Arbeiten? Wissenschaft im Dialog I. Online unter https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Fokus/Hybrides-Ortsflexibles-Multilokales-Arbeiten.pdf | https://doi.org/10.21934/baua:fokus20231001 (letzter Zugriff 27.11.23)
Veröffentlicht am 27.11.2023 auf www.andreas-dotzauer.de | © 2023 Dotzauer Beratung