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Arbeitszeit: Wunsch, Wirklichkeit, Empfehlungen

Der IAB-Forschungsbericht “Arbeitszeit: Trends, Wunsch und Wirklichkeit” von Wanger und Weber (2023) untersucht Arbeitszeitwünsche und tatsächliche Arbeitszeiten. Datenbasis sind die Angaben von rund 30.000 Personen, die jährlich zu bestimmten ökonomischen und soziologischen Themen befragt werden. Ausgewertet wurden Paneldaten bis zum Jahr 2021. Dadurch sind Aussagen über die Arbeitszeitwünsche der Beschäftigten in Deutschland möglich.

Verkürzt dargestellt arbeiten Männer häufiger in Vollzeit, Frauen häufiger in Teilzeit. Generell möchten Vollzeitbeschäftigte ihre Arbeitszeit eher reduzieren, Teilzeitbeschäftigte dagegen ausweiten. In den letzten Jahren ist ein Trend zu kürzeren Arbeitszeiten zu beobachten.

Auch wenn nur Daten bis 2021 untersucht wurden, die zudem zuletzt durch die Pandemie geprägt waren, kann davon ausgegangen werden, dass sich der Wunsch nach Arbeitszeitverkürzung bei den Vollzeitbeschäftigten fortsetzen wird. Bei den Teilzeitbeschäftigten, deren Arbeitszeitwünsche relativ stabil waren, zeichnet sich ein leichter Rückgang der Verlängerungswünsche ab. Da sich eine Diskrepanz zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit zudem negativ auf die Arbeitszufriedenheit und die Gesundheit auswirken kann, lassen sich folgende Empfehlungen für die Personal- und Führungspraxis ableiten:

  • Mehr Arbeitszeitflexibilität: Die gewünschte Arbeitszeit der Beschäftigten stimmt nicht immer mit ihrer tatsächlichen Arbeitszeit überein. Unternehmen sollten flexible(re) Arbeitszeitmodelle anbieten. So können Mitarbeitende ihre Arbeitszeit besser an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen.
  • Berücksichtigung geschlechterspezifischer Unterschiede: Es sollte berücksichtigt werden, dass Männer häufiger als Frauen mehr arbeiten, als sie eigentlich möchten. Unternehmen sollten Maßnahmen ergreifen, um sowohl eine zeitliche Über- als auch Unterbeschäftigung zu vermeiden.
  • Orientierung an Lebensphasen: Arbeitszeitwünsche können sich im Laufe des Erwerbslebens ändern. Daher sollte die individuelle Anpassung der Arbeit an die jeweilige Lebensphase erleichtert werden.
  • Sensibilisierung für Trends: Bei Vollzeitbeschäftigten zeichnet sich z. B. der Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten ab. Auch mit Blick auf die Präferenzen jüngerer Generationen sollte die Entwicklung der Arbeitszeitwünsche aufmerksam verfolgt und entsprechend darauf reagiert werden.

Die Erfahrungen während der Pandemie zeigen, dass flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice für viele Unternehmen und Mitarbeitende funktioniert haben. Dies kann weiter ausgebaut werden, um den Bedürfnissen der Mitarbeitenden noch besser gerecht zu werden. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels können Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern, indem sie flexibel auf Arbeitszeitwünsche reagieren. Gleichzeitig werden dadurch die Arbeitszufriedenheit und die Bindung an das Unternehmen erhöht.
Das Eingehen auf die Arbeitswünsche der Mitarbeitenden stärkt deren Work-Life-Balance und die Attraktivität als Arbeitgeber. Trotz eines möglichen planerischen Mehraufwandes für die Unternehmen ergibt sich somit eine Win-win-Situation.

Literatur

Wanger, S. & Weber, E. (2023): Arbeitszeit: Trends, Wunsch und Wirklichkeit (IAB Forschungsbericht 16|2023 vom 6.11.2023 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg). https://doku.iab.de/forschungsbericht/2023/fb1623.pdf (letzter Abruf 11.11.2023)

Veröffentlicht am 11.11.2023 auf www.andreas-dotzauer.de | © 2023 Dotzauer Beratung

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