Mastodon MastodonExpat Insider Report 2023 von InterNations: Deutschland auf Platz 49 von 53 | Dotzauer-Blog

Expat Insider Report 2023 von InterNations: Deutschland auf Platz 49 von 53 Ländern

Der Expat Insider Report 2023 von InterNations untersucht auf der Basis von Befragungen die Arbeits- und Lebensbedingungen in 53 Ländern. InterNations ist das weltweit größte Netzwerk und Informationsportal für Expatriates (kurz Expats). Dies sind Personen, die in der Regel für mehrere Jahre für ihr Unternehmen im Ausland tätig sind.

An der Befragung im Jahr 2023 haben 12.065 Expats verschiedener Nationalitäten teilgenommen. Ihre subjektiven Einschätzungen wurden in fünf Hauptindizes zusammengefasst. Die Bewertungen für Deutschland: Lebensqualität (Rang 18 von 53), einfache Eingewöhnung (Rang 50), Arbeiten (Rang 15), Finanzen (Rang 28) und weitere wichtige Aspekte des Alltags (Rang 53).
Zusammen mit der Bewertung der allgemeinen Zufriedenheit wurde ein Gesamtranking der besten Länder für Expats ermittelt. Deutschland liegt hier nur auf Rang 49 von insgesamt 53.
Das Ergebnis für Deutschland beruht auf den Angaben von knapp 1.000 Befragten. Die am häufigsten vertretenen Herkunftsländer der in Deutschland befragten Expats waren die USA, Großbritannien und Indien.

Auf den ersten Blick erscheinen die Bewertungen zufriedenstellend. Bemerkenswert sind insbesondere die beiden Teilbereiche Eingewöhnung (Ease of Settling In) und wichtige Alltagsaspekte (Expat Essentials Index). Die Eingewöhnung wird durch geringe Freundlichkeit, schwieriges Schließen von Freundschaften, mangelnde Unterstützung und kulturelle Barrieren erschwert. Generell ist es nicht leicht, in Deutschland Fuß zu fassen. Problematisch sind insbesondere mangelnde digitale Infrastruktur (u. a. bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten, schnelles Internet), Sprachbarrieren, Bürokratie und schwierige Wohnungssuche. Zu den wenigen positiven Aspekten zählen die Arbeitsmarktsituation und die Jobsicherheit.
Dies führt zu der plakativen Feststellung: „Expats in Germany are among the unhappiest and loneliest worldwide. Expats have a very hard time making friends, finding housing, and dealing with Germany’s lack of a digital infrastructure.“ (S. 81)
Damit ist Deutschland weit entfernt von positiv bewerteten Ländern wie bspw. Mexiko, Spanien und Panama (Top 3). Der europäische bzw. der deutschsprachige Raum D-A-CH erscheint generell problematisch (vgl. S. 31).

Bei der Einordnung der Ergebnisse ist u. a. die methodische Qualität des Reports zu berücksichtigen. Er zeichnet sich durch eine große Stichprobe (12.065 teilnehmende Expats), einen umfassenden Fragebogen, eine differenzierte Auswertung und Vergleichbarkeit aus: Ergebnisse bzw. Veränderungen lassen sich seit 10 Jahren nachvollziehen.
Es handelt sich jedoch nicht um eine streng wissenschaftliche Studie. Vielmehr wird die aktuelle Situation explorativ beschrieben. Die befragten Personen agierten selbstselektiv und wurden nicht zufällig ausgewählt. Die Auswertung beschränkt sich auf die Darstellung von Häufigkeiten, Mittelwerten und Rangfolgen. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ.

Trotz Einschränkungen bzw. möglichen Verzerrungen spiegeln die Ergebnisse die ernst zu nehmende Wahrnehmung der Situation in Deutschland durch die Befragten wider. Die Ergebnisse können als Benchmark dienen, vor allem aber als Impuls, seit längerem erforderliche Verbesserungen einzuleiten.

Literatur

InterNations GmbH (Hrsg.) (2023): Expat Insider 2023 – The World Through Expat Eyes. München: o. V. Online als PDF Download verfügbar unter https://www.internations.org/expat-insider/ | https://www.internations.org/press/press-release/where-expats-struggle-where-they-thrive-in-2023-40389 (letzter Zugriff 7.08.2023)

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